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Erstes Rundschreiben – Call for Papers
Sehr geehrte KollegInnen, liebe Freunde der Diphilos-Gesellschaft,
wir freuen uns, Ihnen ankündigen zu dürfen, dass eine internationale Tagung über antike figürliche Terrakotten des östlichen Mittelmeers der Zeit des 7. Jh. v. Chr. bis 4. Jh. n. Chr. an der Dokuz-Eylül-Universität (DEU) in Izmir, Türkei, vom 2. bis 6. Juni 2007, stattfinden wird. Herzlich laden wir Kollegen und Doktoranden diverser Disziplinen mit relevanten Forschungsschwerpunkten ein, ihre Beiträge vorzustellen. Die Tagung soll Wissenschaftler aus der Türkei, aus Europa, dem deutschsprachigen Bereich und dem Mittelmeerraum, sowie aus Nordamerika zusammenbringen und eine Plattform zur Erörterung von Forschungsproblemen der antiken Koroplastik konstituieren. Die Tagung soll insbesondere der Förderung des fachlichen Austausches zwischen türkischen und europäischen klassischen Archäologen dienen.
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Das Ziel dieser Tagung ist es, den aktuellen Forschungsstand auf dem Gebiet der figürlichen Terrakotten in der Zeit zwischen dem 7. Jh. v. Chr. und dem 4. Jh. n. Chr. im griechischen und römischen östlichen Mittelmeer im weitesten Sinne zu diskutieren. Der relevante geographische Raum umfasst die Türkei, Griechenland, Zypern, Ägypten, Syrien, Israel, Libanon, Jordanien und die übrigen Länder des Nahen Ostens sowie die Schwarzmeerregion. Der Fokus wird jedoch auf Kleinasien liegen. Zahlreiche Funde an figürlichen Terrakotten aus neuen Grabungen der genannten Gebiete bieten wertvolles Studien- und Vergleichsmaterial. Sie vermögen einen wichtigen Beitrag zu der bisher überwiegend von Publikationen zu Terrakotten aus westeuropäischen Sammlungen gestalteten Forschung zu leisten.
Die Tagung will unter der Berücksichtigung unveröffentlichter Funde und Sammlungen des östlichen Mittelmeerraums und Kleinasiens folgende Fragestellungen diskutieren, die in vier miteinander verbundene Hauptgruppen unterteilt werden können: Produktion, Verbreitung, Ikonographie und Funktion. Die folgenden Themenvorschläge sind selbstverständlich nicht bindend.
— Produktion: Wir laden zu Vorträgen ein, in denen die Arbeitsstätten (von kleinen bis zu großen auf die Massenherstellung figürlicher Terrakotten spezialisierte Herstellungsbetrieben) mit ihren Einrichtungen und Arbeitsgeräten (Matrizen) vorgestellt und charakterisiert werden. Der Produktionsvorgang mittels Matrizen, der in Griechenland ab dem 7. Jh. v. Chr. zum Standard wurde, sowie das Phänomen der parallelen Matrizen, sind heute wohlbekannte Tatsachen. So könnte man Beweise für spezielle oder originelle Produktionsmodalitäten, wie zum Beispiel für das Phänomen der abgeformten Signaturen, erbringen. Genauso willkommen sind Vorträge über andere Herstellungstechniken wie freies Modellieren, die Dreharbeit auf der Töpferscheibe oder gemischte Techniken, die älter sind oder weitergeführt wurden, obwohl die Matrizentechnik schon verwendet wurde.
— Verbreitung: In der betreffenden Region könnte man die Verbreitungsarten untersuchen: die Verteilung der Objekte (fertiger Statuetten und Matrizen) durch Handel oder Wanderhandwerker; die abgeleitete Produktion und ihre Transformation durch Abformungen; oder die einfache Imitation von existierenden Produkten durch das Modellieren neuer Prototypen. Folglich könnte man durch die Berücksichtigung mehrerer Produktionszentren „Produktionsserien“ rekonstruieren und die Herausbildung eines gemeinsamen Formenrepertoires, wie es beispielsweise bei der sog. rhodisch-ionische Koiné in der Archaik und besonders bei dem „Tanagra-Stil“ in hellenistischer Zeit vorliegt, besser verstehen lernen. Die Ursachen für die Herausbildung und Wirksamkeit solcher Formenrepertoires sollen ebenfalls untersucht werden. Darüber hinaus bedarf die Langlebigkeit spezieller Typen oder Stile einer besonderen Erklärung.
— Ikonographie: Obwohl ein großer Teil des immensen Repertoires der Koroplastik gut erforscht und interpretiert ist, bleiben jedoch einige Elemente problematisch. So bedürfen seltene Statuettentypen mit limitierter Verbreitung einer Deutung; darüber hinaus bleiben gewisse Produktfamilien und deren Bedeutungen noch immer kontrovers, wie zum Beispiel Protomen oder zahlreiche weibliche Statuetten. Sind Göttinnen oder sterbliche Frauen dargestellt? Außerdem bleibt fraglich, ob diese Bedeutung universell gültig ist oder ob sie sich von Ort zu Ort, von Epoche zu Epoche ändert. Texte und andere Bilder, die zuweilen expliziter sind (Vasen, Skulpturen, geschnittene Steine), können eventuell eine sinnvolle Basis für Vorträge in diesem Bereich bilden.
— Funktion: Dank der zahlreichen Terrakottenfunde aus gut dokumentierten Grabungskontexten, scheint die Verwendung von Terrakotten in kultischem oder sepulkralen Kontext hinreichend geklärt. Trotzdem muss die chronologische und geographische Verbreitung dieser Praktiken noch definiert werden. Weiters müssen die Empfänger (Gottheiten, Geschlecht und Altersstufe von Menschen) näher eingegrenzt werden, Sinn und exakte Bedeutung der Figürchen verstanden werden. Die Interpretation der Funde in Wohnbereichen gestaltet sich ebenfalls in vielen Fällen als sehr problematisch: oft ist unklar, ob es sich bei den Darstellungen um „Alltagsszenen“, um Dekorationsstücke, Spielzeug, Statuetten für den häuslichen Kult oder magische und apotropäische Objekte handelt…. Dies zeigt wie sehr Beiträge über präzise archäologische Kontexte vonnöten sind, die uns in diesen Fragen weiterbringen könnten.
Zu den hier vorgestellten Themen und Fragen sind VertreterInnnen mehrerer Forschungsrichtungen (Archäologie, Archäometrie, Kunstgeschichte, Ikonologie, Textkritik, Kulturanthropologie u.a.), die unser Wissen erweitern können, herzlich eingeladen.
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Die Tagungssprache wird Englisch sein. Jedoch können die Vorträge auch auf Deutsch, Französisch, Italienisch, Griechisch oder Türkisch gehalten werden. Wenn Sie teilnehmen möchten, füllen Sie bitte das unten angehängte Anmeldeformular aus und schicken es zusammen mit dem Abstract (max. 300 Wörter) Ihres Vortrags vor dem 1. Oktober 2006 entweder per e-mail an <terracottas@deu.edu.tr>, oder faxen es an die Nummer: +90.232.453 41 88.
Die Heftnummer 24 (Dezember 2006) der Zeitschrift Instrumentum ist als Sonderheft mit den eingegangenen Tagungsabstracts geplant. Die Abstracts der angenommenen Vorträge werden auch auf der Tagungsinternetseite zugänglich sein, unter der Adresse: <web.deu.edu.tr/terracottas/>. Der Teilnahmebeitrag beträgt 50,- € (25,- € für Studenten und für Kollegen aus Osteuropa, der Schwarzmeerregion und dem Nahen Osten) und beinhaltet das Mittagessen in der Cafeteria der Universität, Kaffee und Erfrischungen während der Tagungspausen, sowie das Heft mit den Abstracts der Tagung. Die Kosten für Reise, Unterkunft, Exkursion, sowie für den für 2008 zur Veröffentlichung vorgesehen Tagungsband, sind nicht inbegriffen. Die notwendigen Hotelreservierungen werden von den Organisatoren durchgeführt, sobald die exakte Teilnehmerzahl bekannt ist. Im Anschluß an die Tagung sind für den 5.-6. Juni Ausflüge zu Ausgrabungen und archäologischen Museen in der näheren Umgebung von Izmir geplant (Alt-Smyrna, Ephesos, Pergamon, Kyme, Myrina). Begleitend zu der Tagung wird an der Dokuz-Eylül-Universität eine Ausstellung mit dem Titel Griechische und römische figürliche Terrakotten aus Kleinasien: Ausgewählte Funde aus Sammlungen und Ausgrabungen in der Türkei gezeigt werden.
Die Organisatoren hoffen auf zahlreiches Interesse und möchten Kollegen/Kolleginnen aus aller Welt zur Teilnahme ermutigen. Für die Bekanntmachung dieser Ankündigung an Ihrer Institution und in Ihrem Kreis wären wir Ihnen sehr dankbar. Wir hoffen sehr, Sie Anfang Juni 2007 an der Dokuz-Eylül-Universität begrüßen zu dürfen!
Yard. Doç. Dr. Ergün LAFLI, M.A.
Dokuz Eylul Üniversitesi Fen-Edebiyat Fakültesi
Arkeoloji Bölümü Oda No. A 461/1
Tinaztepe / Kaynaklar Yerleskesi
Buca, TR-35160, IZMIR, TÜRKEI.
Fax: +90.232.453 41 88.
E-mail: <elafli@yahoo.ca>. |
Prof. Arthur MULLER
Universite Charles-de-Gaulle - Lille 3
HALMA-IPEL – UMR 8164 (CNRS, Lille 3, MCC)
Histoire, Archeologie, Litterature des Mondes Anciens, BP 60149
F-59653, VILLENEUVE D'ASCQ CEDEX, FRANKREICH.
Fax: +33.3.204 163 65.
E-mail: <arthur.muller@univ-lille3.fr> |
Organisatoren:
- Hauptorganisator: Dr. Ergün LAFLI (DEU, Izmir).
- Mit-Organisator: Prof. Arthur MULLER (Universität Lille 3).
- Akademische Komitee: Dr. Ergün LAFLI, Prof. Arthur MULLER, Dr. Michel FEUGERE (CNRS, Lattes) und Prof. Dominique MULLIEZ (EFA, Athen).
Mitwirkende Institutionen:
- Dokuz Eylül Üniversitesi, Izmir, TÜRKEI;
- Halma-Ipel – UMR 8164 (CNRS, Lille 3, MCC) Histoire, Archéologie, Littérature des Mondes Anciens, Universität Lille 3, FRANKREICH;
- Instrumentum. Groupe de travail européen sur l'artisanat et les productions manufacturées dans l'Antiquité, Montagnac, FRANKREICH;
- UMR 5140 der CNRS ("Archéologie des Sociétés Méditerranéennes"), Lattes, FRANKREICH;
- Ecole Française d'Athenes, Athen, GRIECHENLAND.
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